bayerischer wald 

Jesulein, Holzspielzeug und Saitenklang - Wallfahrtsmuseum in der Weihnachtszeit

Wer in der Weihnachtszeit ein besonderes Christkind, das „Prager Jesulein“, bewundern möchte, wer mehr über Bräuche der katholischen Volksfrömmigkeit erfahren oder sich sogar über traditionelle Handwerke in Bayern und Böhmen informieren möchte, für den ist das Wallfahrtsmuseum ein besonderes Ausflugsziel.

Ob Dauer- oder Sonderausstellungen – im Spezialmuseum am Marktplatz gibt es vieles zuentdecken und für kleine Rätselfreunde lockt eine süße Belohnung.

Sogar musikalisch kann man sich in den Wintermonaten im Wallfahrtsmuseum betätigen,denn einige Stationen des „Neukirchener Klangwegs“ sind während der kalten Jahreszeit im Museum aufgestellt und können während des Museumsbesuchs bespielt werden. Die sogenannte „Klangmühle“ mit ihrem warmen Saitenklang lädt gleich im Eingangsbereich zum Bespielen ein.

 

Schon allein die Dauerausstellung ist einen Besuch wert. Dem Thema „Katholische Volksfrömmigkeit“ wird hier breiter Raum eingeräumt und die Geschichte der Neukirchener Wallfahrt mit ihrem Einfluss auf das örtliche Gewerbe wird spannend dokumentiert. Hier dreht sich alles um Devotionalienhandel und Rosenkranzherstellung, Wachswaren, Schnitzerei, Hinterglasmalerei und Gastgewerbe.

In der Abteilung „Böhmen“ wird die Ausstellung „Einfach, schön und gut – Produkte traditionellen Handwerks aus dem Landkreis Cham und der Region Klatovy“ präsentiert. Das Wissen um traditionelle Handwerkstechniken wird immer seltener, als immaterielles Kulturerbe ist dieses aber sehr geschätzt. Die Ausstellung zeigt eine Reihe von Beispielen wie Webteppich und Holzschwinge, Glasperlen, Keramik oder Holzspielzeug, Die Sonderschau entstand im Rahmen des ETZ-Projektes „Traditionelle Volkskultur in den Regionen Klatovy und Cham“ und wurde von der Europäischen Union gefördert.

Die Zeit zwischen den Jahren ist auch eine Zeit des Nachdenkens. Die Ausstellung des Adalbert-Stifter-Vereins „Mensch, Natur und ihre Katastrophen – Historische Fotografien aus Böhmen aus der Sammlung Pavel Scheufler“ bietet hier einige Anregungen. Naturkatastrophen steht und stand der Mensch oft machtlos gegenüber, Hochwasser, Erdrutschen oder Stürmen etwa. Häufig hat er sie jedoch selbst mit verursacht. Die Ausstellung thematisiert Naturkatastrophen in den böhmischen Ländern aus der Zeit der k. u. k. Monarchie im Zeitraum von 1870 bis 1918. Renommierte Fotografen ihrer Zeit wie Rudolf Bruner-Dvořák oder František Krátký fingen die Folgen der Kraft von Wasser, Wind oder Feuer in verschiedenen böhmischen Regionen ein. Die durch Hochwasser 1890 partiell eingestürzte Prager Karlsbrücke ist ebenso zu sehen wie von Erdrutschen beschädigte Häuser im Riesengebirge oder vom Tagebau verursachte Schäden in Brüx/Most. Die Rolle des Menschen wird dabei kritisch betrachtet.

Geöffnet ist Dienstag bis Freitag 9 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr, an Samstag, Sonn- und Feiertagen (1. und 2. Weihnachtsfeiertag, Neujahr, Hl. Drei Könige) 10 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr. An Heiligabend und an Silvester ist von 10 bis 12 Uhr geöffnet.