bayerischer wald 

Senioren-Wohnen vom Start weg ein Erfolg

“Wir sind so froh und glücklich, dass es diese Einrichtung gibt”, stellte Gisela Koller am Donnerstagabend (05.07.2012) bei der ersten Gesellschafterversammlung der Genossenschaft “Senioren-Wohnen” im Gasthof zur Linde fest. Die Gremiumssprecherin der Bewohner hatte nur lobende Worte für die am 1. Januar gestartete ambulant betreute Senioren-Wohngemeinschaft im Neukirchener Ortszentrum. Vorstand und Aufsichtsrat konnten von einem gelungenen Start berichten, der nicht nur menschlich sondern auch wirtschaftlich weit über den Erwartungen liegt. Schon nach kurzer Zeit waren fast alle zwölf Plätze belegt.

Nach der Begrüßung durch Aufsichtsratsvorsitzenden Sepp Berlinger berichtete Vorstand Markus Müller von der Gründung der Senioren-Wohngemeinschaft (WG). Binnen kurzer Zeit traten der Genossenschaft im letzten Frühjahr fast 100 Mitglieder bei, die zusammen 273.000 Euro Stammkapital einbrachten. Davon wurde im August an den Vermieter eine Mietvorauszahlung von 250.000 Euro geleistet, die über 25 Jahre “abgewohnt” und in der Bilanz refinanziert wird. In zahlreichen Gesprächen mit der Heimaufsicht, der Sozialhilfeverwaltung, der AOK-Pflegekasse und dem Finanzamt konnte die Grundlage für den erfolgreichen Start der WG gelegt werden. Bislang fanden sieben gemeinsame Sitzungen von Vorstand und Aufsichtsrat und dazu weitere sechs Vorstandssitzungen statt. So konnten die Verträge mit dem Vermieter, den Bewohnern und dem Gremium der Selbstbestimmung, in der die Interessen der Bewohnen vertreten werden, passend ausgearbeitet werden. Mit Zustimmung des Gremiums kann sogar vorübergehend eine Verhinderungspflege in der WG angeboten werden. Vorstandsvorsitzender Hans Sperl legte den Jahresabschluss für 2011 vor, der aufgrund der Gründungskosten mit einem geringen Minus abschließt, zumal die Wohngemeinschaft mit Einnahmen für die Genossenschaft erst am 1. Januar den Betrieb aufnahm. Aufgrund der großen Nachfrage konnte durch die gute Belegung schon im ersten Halbjahr 2012 ein kleiner Überschuss erwirtschaftet werden. Auch wenn die Beteiligung an der Genossenschaft nicht als klassische Geldanlage gemeint war, so könnte doch schon im ersten Betriebsjahr eine kleine Dividende erwirtschaftet werden, so Sperl. Nach 25 Jahren soll das eingesetzte Kapital wieder dem Konto der Gesellschaft sein.

Ganz begeistert von der neuen Senioren-Einrichtung zeigte sich Gisela Koller, die als Sprecherin der Bewohner und deren Angehörige sowohl die Akteure der Genossenschaft als auch des Pflegedienstes lobte. Die Pflegekräfte würden sich ausgesprochen fürsorglich kümmern, immer ein nettes Wort haben. Auch das Essen würde allen schmecken. Dies bestätigte auch Maria Multerer, die als Nachbarin öfters zu Besuch kommt. “Wir sind alle sehr zufrieden und wirklich dankbar, dass es diese WG gibt”.  Für den Pflegedienst “daheim” berichtete Gerhard Windmaißer über den Tagesablauf und die personelle Besetzung. Insgesamt 14 Mitarbeiter hätten in Vollzeit, Teilzeit und geringfügig Beschäftigte einen Arbeitsplatz gefunden. “Es hat sich eine Familie entwickelt, der Zusammenhalt ist ausgesprochen gut”, so die Bilanz nach einem halben Jahr. “Unser Maßstab sind die Anliegen und Wünsche der Bewohner und des Gremiums”, so Windmaißer. Über alle Kosten gerechnet komme die Senioren-WG zudem sogar etwas günstiger als ein großes Seniorenheim. Dies wurde auch von den anwesenden Angehörigen bestätigt.

Zum Schluss bedankte sich Bürgermeister Sepp Berlinger bei den Vorständen Markus Müller und Hans Sperl, die ehrenamtlich ohne Entschädigung tätig sind, dass sie die Genossenschaft aufgebaut und die Wohngemeinschaft ins Leben gerufen haben. Aber auch den Gesellschaftern galt der Dank für das Vertrauen in die handelnden Personen. Dem Ehepaar Schön, das sich im letzten Jahr als “Model” für den Prospekt zur Verfügung gestellt hatte, wurde als kleines Dankeschön ein Blumenstrauß überreicht.

Senioren-Wohngemeinschaft
Bild: Vorstand und Aufsichtsrat freuen sich zusammen mit Gisela Koller als Sprecherin der Bewohner und deren Angehörige über den erfolgreichen Start der Ambulant betreuten Senioren-Wohngemeinschaft in Neukirchen b. Hl. Blut.