bayerischer wald 

Franziskaner Kloster

Apfelbaum mit Kloster Führung im Klostergarten Klostergarten der Franziskaner Pfaffenhütchen im Klostergarten Herbst im Klostergarten

Die Franziskaner und das Kloster Neukirchen beim Heiligen Blut
Franziskus – Franziskaner – Franziskanisch bedeuten recht vielerlei: Poetische Nuancen von Schönheit kommen einem da in Erinnerung: Naivität, Phantasie, Einfachheit, Freude, und zu allererst: Gottinnigkeit. Mit dem Franziskanischen werden Werte verbunden wie Rechtschaffenheit, Wohlwollen, Anspruchslosigkeit, Offenheit, Liebe zur Natur. Niemand zweifelt daran, dass das Gewicht, das die Franziskaner heute haben, immer noch von ihrem Ordensgründer Franziskus herkommt und vor allen Dingen geistlicher Natur ist.

 

Dabei teilen sie dieses Charisma mit den Minoriten ("Schwarzen Franziskanern") und den Kapuzinern, die sich ebenfalls auf Franziskus berufen. Wirklich vermittelt wird das Franziskanische im Lauf der Geschichte durch Männer und Frauen, die sich von der Art und Weise, wie Franziskus das Evangelium gelebt hat, angesprochen fühlen und sich auf das gleiche Abenteuer einlassen wie er.

Das Kloster in Neukirchen beim Heiligen Blut dient auch zur Unterstützung der Seelsorge und besonders der Wallfahrt. Seit 1656 sind die Brüder hier ununterbrochen präsent und haben auch die Säkularisation im Jahr 1802 am Ort überstanden, weil ihr Kloster als Aussterbekloster bestimmt war für die Brüder – auch aus anderen Niederlassungen -, die man weder ausweisen noch zum Übertritt in einen anderen Stand bewegen konnte.


100 Jahre vor der Säkularisation bewährten sich die Franziskaner 1703 im Spanischen Erbfolgekrieg, in dem Bayern auf Seiten Frankreichs stand, als Schutzschild der geflohenen Bevölkerung und Besänftiger der österreichisch-böhmischen Eroberer.

Das Kloster bekam einen nördlichen Erweiterungsbau, in dem 1723 – 1744 der eigene Ordensnachwuchs Philosophie studierte und auch strebsame junge Männer der Gegend daran teilnehmen konnten. "Philosophie" war damals wohl Logik und Metaphysik, aber auch vieles, was heute den Lehrstoff der Oberklassen eines Gymnasiums bildet, und das auf Lateinisch! 1745 – 1776 dagegen wurden die schon zu Priestern geweihten jungen Patres noch in praktischer Theologie oder theologischer Praxis ausgebildet; an der Wallfahrtskirche hatten sie ein ausgedehntes Übungsfeld.


Heute leben in dem 1992 – 96 vollständig renovierten Kloster 3 Ordensbrüder (Patres). "Nur mehr 3" hören sie nicht gern. Denn die Franziskaner sind anders organisiert als etwa die Benediktiner, die das Prinzip der "stabilitas loci" haben. Man tritt nicht in ein Kloster ein, um dort zu bleiben, sondern man wird in eine Ordensprovinz aufgenommen. Der gewählte Provinzial (Provinzoberer) verteilt mit der Provinzregierung seine Brüder auf die einzelnen Niederlassungen (oder belässt sie auch), je nach Bedürfnis der einzelnen Klöster und der Brüder, die ihm zur Verfügung stehen. Es ist nicht so, dass die Franziskaner in Bayern keinen Nachwuchs hätten, aber er ist zahlenmäßig viel zu gering, um allen Anforderungen nachkommen zu können. So musste die Bayerische Franziskanerprovinz in den letzten Jahren große Klöster aufgeben (Nürnberg - St. Ludwig, Ingolstadt, Bad Tölz). In Neukirchen b.Hl.Blut unterstehen die Brüder der polnischen Provinz Krakau.

2000-2003 wurde der Jahrzehnte nicht mehr genutzte Nordbau, der einstmals das Studium beherbergte, zum "Grenzüberschreitenden Wallfahrts- und Begegnungszentrum" umgebaut. Gruppen von Wallfahrern, insbesondere der großen Chodenwallfahrt von jenseits der Grenze, können damit ein Dach über dem Kopf für Selbstverköstigung angeboten werden, die Wallfahrt selbst kann durch weitere Begegnungen besonders mit Jugendlichen und jungen Familien in Seminaren und Wochenendveranstaltungen auf einer breiteren Basis stehen. Damit glauben die Franziskaner, ihre Jahrhunderte alte Präsenz am Ort zukunftweisend fortzusetzen und dem völkerverbindenden Charisma des Marienwallfahrtsortes an der Grenze eine zeitgemäße Ausprägung zu geben. Es ist klar, dass sie diese neue Aufgabe nicht allein bewältigen können, sondern nur weil sie darin von der Bevölkerung durch ein Kuratorium unterstützt werden und weil kommunale und staatliche Stellen darin eine fördernswerte Initiative für das Haus Europa sehen. Als geistliche Väter wollen die Franziskaner aber dabei sein.

Mehr als andere Franziskanerklöster in Bayern ist Neukirchen b. Hl. Blut eingebunden in das Leben der Leute im Hohenbogenwinkel. Einer der Brüder ist seelsorgerlich verantwortlich für die Kirchengemeinde in Rittsteig. In unserer Klosterkirche versammelt sich Tag für Tag eine treue Gottesdienstgemeinde zur Feier der Eucharistie. Sie geben Gelegenheit zum Empfang des Sakramentes der Versöhnung (Beichte) und ergänzen so die Pfarrseelsorge.

Klostergarten der Franziskaner



Früher haben die Brüder von den bei den Leuten gesammelten Lebensmitteln und vom Ertrag eines verhältnismäßig großen Gartens leben können. Da der Garten für den Eigenbedarf nur mehr zu einem geringen Teil benötigt wird, ist er seit kurzem als eine Art Umweltgarten in den Dienst der Verkündigung des Anliegens gestellt, das dem heiligen Franziskus besonders am Herzen lag: Die ehrfürchtige Bewahrung der Schöpfung. Heilpflanzen wachsen dort und Pflanzen, die schon in der Bibel vorkommen - soweit sie bei uns gedeihen. Nach der Sanierung des Klosters und des Nordbaus wurde hier die dritte große Aufgabe zu Ende gebracht.

Gottesdienstordnung der Klosterkirche:
An Sonn- und Feiertagen

19.00 Uhr Eucharistiefeier

werktags

7.30 Uhr Morgenlob (Laudes)
8.00 Uhr Eucharistiefeier
8.00 Uhr Eucharistiefeier mit kurzer Andacht zum hl. Antonius (nur dienstags)

In der Adventszeit

Jeden Mittwoch um 08.00 Uhr Rorate-Amt

In der Fastenzeit

Jeden Freitag um 16.30 Uhr Kreuzwegandacht

Im Monat Mai

Montag, Mittwoch und Freitag feierliche Maiandacht um 19.30 Uhr

Beichtgelegenheit

Herz-Jesu-Freitag: von 07.30 - 08.00 Uhr
Samstag: vor der Vorabendmesse
Sonntag: von 10.00 - 10.30 Uhr

Darüber hinaus können Beicht- und Seelsorgegespräche persönlich oder telefonisch jederzeit vereinbart werden.
Die Klosterpforte ist während der Mittagszeit zwischen 11.30 Uhr und 14.00 Uhr geschlossen.

Wenn jemand einen Gottesdienst in einem besonderen Anliegen, z. B. für verstorbene Angehörige, feiern lassen möchte, so besteht die Möglichkeit der Vereinbarung brieflich oder zu den üblichen Zeiten an der Klosterpforte.

Übernachten im "Haus zur Aussaat"
Das grenzüberschreitende Begegnungszentrum "Haus zur Aussaat" dient dem Kloster auch als Gästehaus. Frauen und Männer, die sich allein oder in einer kleinen Gruppe zu Tagen der Stille und der Lebensorientierung zurückziehen wollen, sind herzlich willkommen. Informationsmaterial zu den Übernachtungsmöglichkeiten kann jederzeit über die TouristInfo Neukirchen b.Hl.Blut (Tel. 09947/9408-21) angefordert werden.

Aktuelle Nachrichten:

Klostergarten der Franziskaner im Sommer zu bestimmten Zeiten der Öffentlichkeit zugänglich

Der Klostergarten kann zu folgenden Zeiten besichtigt werden: Dienstag, Donnerstag, Sonntag und Feiertage  von 16-17 Uhr. Eintritt 2,- € für Erwachsene, 1,- € für Kinder.

Führungen für Gruppen können in der Tourist-Info angemeldet werden unter Tel. 09947-940821, (60,- € pro Führung bis 30 Personen, jede weitere Person zuzüglich 2 €, maximal 35 Pers.)

Wichtige Ereignisse:
Besuch des Bundespräsidenten
Am 31. Juli 2005 besuchte Bundespräsident Horst Köhler mit seiner Gattin Eva Luise den Pfarrgottesdienst in Neukirchen b. Hl. Blut. Anschließend zeigte Guardian P. Benedikt Grimm dem hohen Gast Kreuzgang, Kreuzgarten und andere Einrichtungen des Klosters. Im Rahmen eines kurzen Besuches im Begegnungszentrum "Haus zur Aussaat" ließ Bundespräsident Köhler Aufgabe und grenzüberschreitende Zielsetzung dieser Einrichtung erklären, bevor er sich in das Goldene Buch des Marktes Neukirchen b. Hl. Blut eintrug. (Bilder)

Gruft in der Klosterkirche wurde geöffnet

Am Montag, den 1. August 2005, wurde durch die Herren Hubert Sperl, Manfred Hornig und Alois Feigl die alte Gruft unter der Klosterkirche der Franziskaner in Neukirchen b. Hl. Blut geöffnet. Vor 200 Jahren wurden dort die letzten Franziskaner beigesetzt. Der Raum befindet sich in einem architektonisch guten Zustand, er bedurfte allerdings der Reinigung von Schutt, der sich in den vergangenen Jahrhunderten wohl von den Wänden gelöst hat. Die Öffnung wurde damals durch eine Bodenplatte in der Klosterkirche verschlossen. Die Gruft ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Kontakt:
Franziskanerkloster
Kirchstraße 8
93453 Neukirchen b. Hl. Blut
Tel. 09947/9418-0
Fax 09947/9418-29
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Zur Zeit sind folgende Patres im Franziskanerkloster Neukirchen beim Heiligen Blut:
Guardian P. Xaver Skorbis
P. Placyd Koń
P. Raymund Eglmaier


   

Wallfahrtskirche

Blick auf Wallfahrtskirche Neukirchen b.Hl.BlutDie barocke Wallfahrtskirche "Mariä Geburt" liegt in einem breiten Tal, das sich im Osten des Hohenbogen hinzieht und im Norden zur Further Senke weitet. Kilometerweit ist der mächtige, siebenstöckige Turm mit seiner ausladenden, für die Gegend typischen, Zwiebel zu sehen.
Das riesige Kirchenschiff ist ausgestattet mit dem Hochaltar (Augsburger Goldschmiedearbeit von 1750-1752), zwei Seitenaltären, Betstühlen mit geschnitzten Rokokomuschelwerk und der Orgel (eine Stiftung der Kurfürstin Anna Maria).
Eine Besonderheit erhält der Raum, da er an der Ostseite beim Hochaltar nicht in der üblichen Weise geschlossen ist (er war es ursprünglich), sondern sich durch den offenen Altar hindurch ausweitet zur rückwärts gelegenen Klosterkirche.
In dem einzigartigem Doppelaltar in einer Glaskuppel wird das Gnadenbild mit dem gespaltenen Haupt aufbewahrt.
Die vielen Votivkerzen und Votivtafeln kann man im hinteren Kirchenteil, also im Turm besichtigen.

 

Kontakt:
Pfarrer P. Dr.
Augustinus Kozdra OFM 
Tel. 09947- 1223


Pfarrbüro:
Kirchstraße12
93453 Neukirchen b. Hl. Blut
Tel 09947-1223
Fax 09947-905251
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Öffnungszeiten Pfarrbüro,
Sekretärin Christiane Weinberger:
Montag 8:00 - 12:00 Uhr
Mittwoch 8:00 - 12:00 Uhr
Donnerstag 8:00 - 12:00 Uhr

Gottesdienste:
Wallfahrtskirche
Winterzeit Samstag um 16:00 Uhr,
Sommerzeit Samstag um 17:00 Uhr,
Sonn- und Feiertage um 9:00 und 10:30 Uhr
Klosterkirche
Sonn- und Feiertage um 19:00 Uhr,
werktags um 8:00 Uhr
Maiandachten Mo-Mi-Fr um 19:30 Uhr
St. Anna, Rittsteig
Sonn- und Feiertage 9:00 Uhr,
jeden Freitag um 19:00 Uhr
St. Josef / Vierzehnheiligen, Mais
jeden Mittwoch um 16:00 Uhr Winterzeit, 19:00 Uhr Sommerzeit
Samstag im 14tägigen Wechsel um 17:00 Uhr Winterzeit
Jägershofer Kirchlein
jeden Montag um 16:00 Uhr Winterzeit, 19:00 Uhr Sommerzeit
Kirchenführungen:

Können bei Herrn Thomas Schmatz,
Organist und Mesner Tel. 09947-2613 oder im Pfarramt
bestellt werden.

Für Personen mit evang.-luth. Religionszugehörigkeit gibt es Gottesdienste in Furth im Wald.

Ausführliche Informationen auf der Homepage der evangelischen Kirchengemeinde



 

Kirchenvorplatz mit Wallfahrerweg
Opferstock aus dem 17. Jahrhundert
Pilgerkreuze
Wallfahrtskirche mit Hochaltar

 

 

Anhänge:
Diese Datei herunterladen (Flyer_600 Jahre Gnadenbild - 300 Jahre Wallfahrtskirche.pdf)Jubiläumsjahr 2019-2020[600 Jahre Gnadenbild - 300 Jahre Wallfahrtskirche]1251 KB

Geschichte des Wallfahrtsortes/Legende

Die Wallfahrt Neukirchen beim Heiligen Blut - Legende

Die Wallfahrt zur Madonna von Neukirchen beim Heiligen Blut zählt seit Jahrhunderten zu den bedeutendsten bayerischen Marienwallfahrten. Ihre Geschichte kann beispielhaft für die Entwicklung einer bayerischen Wallfahrt vom 15. bis in das 20. Jahrhundert stehen. Die Neukirchener Wallfahrt stand von Beginn an in besonderer Beziehung zum benachbarten Böhmen.  Nach der gängigen Legendenfassung rettete um 1420 eine fromme Bauersfrau das jetzige Neukirchener Gnadenbild vor den Hussiten vom böhmischen Loucim nach Neukirchen b. Hl. Blut. Das legendenhafte Ereignis, das der Neukirchener Wallfahrt zugrunde liegt, wird in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts angesiedelt: 
Ein Hussit entdeckt diese Marienfigur, will sie zerstören und wirft sie in den nahegelegenen Brunnen. Die Figur kehrt jedoch wieder an ihren Platz zurück.



Darstellung der Legende auf der Orgelempore der Wallfahrtskirche



Dieser Vorgang wiederholt sich dreimal. Der Hussit versucht dann, die hölzerne Marienfigur mit seinem Säbel zu zerschlagen. Er spaltet das Haupt, aus der Wunde fließt Blut. Der Hussit will fliehen, das Pferd bewegt sich jedoch nicht von der Stelle. Der Hussit wird bekehrt. Die Wallfahrt zur Madonna mit dem gespaltenen Haupt setzt ein.

Marktentwicklung/Geschichtliches

Um 1301 „Neuchirichen“ wird im 2. Bayerischen Herzogsurbar genannt
1377 Verleihung der Marktrechte durch Herzog Albrecht I.
um 1420 Verleihung des Wappens durch Herzog Johann III. von Straubing-Holland
1422 Zerstörung durch die Hussiten
1452 Beginn der Wallfahrt zum Heiligen Blut
1494 Verkauf der Maut zu Atzlern. Mathes Pragkendorffer gibt in einem öffentlichen Brief bekannt, dass er die Maut an den Herzog Albrecht, Pfalzgrafen bei Rhein verkauft hat.
1606 Neukirchen wird selbständige Pfarrei
1658-59 Bau des Franziskanerklosters
1888-1935 Der „Bote vom Hohenbogen“ war 47 Jahre lang die Lokalzeitung von Neukirchen b. Hl. Blut.

Anton Hörmann, der Verlags-und Druckerei-gründer stammte aus Röhrmoos bei Dachau.
1906-1984 St. Nikolausheim (Waisenheim) im ehemaligen Pflegschloß,
jetzt Wallfahrtsmuseum
1926 Bau des Kirchleins in Kolmstein, ermöglicht durch
Schwester Klara Wartner (Draxler Klarl)
April 1945 Expositus Pfeilstetter rettet den Grenzort Rittsteig
vor den Amerikanern
1972 Gebietsreform: Rittsteig (1978), Atzlern, Jägershof Hinterbuchberg (vorm. Gde Warzenried), Vorderbuchberg und Neukirchen b. Hl. Blut werden zu einer Gemeinde zusammengeschlossen
Juli 1992 Eröffnung des Wallfahrtsmuseums im ehemaligen Pflegschloß
Nov 1993

Öffnung des Grenzüberganges für PKW in Rittsteig

 27.06.2009 Eröffnung des Klostergarten der Franziskaner
12.05.2011 Eröffnung des Klangweges
13.07.2013 Eröffnung des neuen Naturbades

Der untere Markt

  • 1
  • 2