bayerischer wald 

Landrat besuchte Senioren-Wohngemeinschaft

Seit einem guten halben Jahr gibt es nun die ambulant betreute Senioren-Wohngemeinschaft in Neukirchen b. Hl. Blut. Vom Start weg war die neue Einrichtung sehr gut belegt. Grund genug für Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler, sich zusammen mit Klaus Zeiser und Franz Breu vom Landratsamt einen Eindruck von dieser bislang einzigen Wohnform dieser Art im Landkreis zu informieren. Senioren mit zufriedenem, glücklichen Gesichtsausdruck empfingen den Landkreischef, der von der Lage der WG mit der grandiosen Aussicht über die Dächer Neukirchens zur Wallfahrtskirche, zum Hohenbogen und den umliegenden Dörfern beeindruckt war.

 

Landrat bei der Senioren-WG


Die Vorstände Markus Müller und Hans Sperl empfingen den Landrat zusammen mit Gremiumssprecherin Gisela Koller, Annemarie Windmaißer vom Pflegedienst und Hausbesitzer Ludwig Pongratz. Nach einer kurzen Einführung durch Markus Müller ließ sich der Landrat die Wohngemeinschaft zeigen und warf dabei auch einen Blick in das eine oder andere Zimmer der Bewohner, bei denen durchwegs eine Pflegestufe bis hin zur Stufe drei festgestellt wurde. Im lichtdurchfluteten Dachpavillon saßen die Bewohner zu Kaffee und Kuchen beieinander,wo sich der Landrat einen ersten Eindruck vom guten Miteinander und der ausgesprochen angenehmen Atmosphäre machen konnte.


Im Gespräch mit den Beteiligten ließ sich Franz Löffler umfassend über diese neue Wohnform informieren. “Ich habe das Vorhaben in Neukirchen b. Hl. Blut gezielt unterstützt, damit wir hier Erfahrungen sammeln können”, so Löffler, der ausdrücklich darauf verwies, dass diese Wohngemeinschaften keine Konkurrenz zu den bestehenden Wohn- und Pflegeheimen sein sollen. Zwar gäbe es ein großes Angebot an Heimplätzen vor allem in den Städten, künftig brauche es aber wohl immer mehr Angebote auch in kleineren Gemeinden. “Unsere Bevölkerung wird immer älter und den großen Familienverbund gibt es nicht mehr” erläuterte der Landrat seine Motivation, die Einrichtung zu unterstützen, die auf maximal zwölf Plätze begrenzt ist.


Als Sprecherin der Bewohner und deren Angehörigen zeigte Gisela Koller den Unterschied zu den großen Heimen auf. “Hier ist alles viel persönlicher, viel überschaubarer. Nachts ist eine Pflegekraft für höchstens zwölf Bewohner da, da kann auf jeden Rücksicht genommen werden”. Zudem sein der regelmäßige Besuch der Angehörigen sowieso die beste Qualitätskontrolle. Gerade am Nachmittag seien meist mehrere Angehörige in der WG, weil es aufgrund der zentralen Lage günstig sei, einen Einkauf auch gleich mit einem Besuch zu verbinden. Die Senioren würden sich soweit möglich auch im Haushalt einbringen. “Hier in der WG stimmt einfach alles”, zollte Gisela Koller den Pflegekräften und den Verantwortlichen der Genossenschaft ein großes Lob.


Vorstand Markus Müller dankte dem Landrat dafür, dass er im letzten Jahr dem Vorhaben positiv gegenüberstand. Nur mit der Unterstützung von Sozialhilfe, Heimaufsicht und Pflegekasse konnte das Wagnis “Senioren-Wohngemeinschaft” erfolgreich starten. Der Neukirchener Vizebürgermeister bat den Landrat, sich bayernweit um gleiche Bedingungen für die Gründung der Senioren-WG´s zu bemühen. “Es ist nicht gut, wenn Erfolg oder Misserfolg vom Wohlwollen der jeweiligen örtlichen Sozialhilfeverwaltung abhängen”, so Markus Müller, der darauf verwies, dass solche Einrichtungen nicht nur betuchten Selbstzahlern sondern allen Bevölkerungsschichten zugänglich sein sollen. Bei der detaillierten Gegenüberstellung von Kosten und Finanzierung wurde schnell klar, dass die ambulant betreuten Senioren-Wohngemeinschaften unter dem Strich meistens günstiger kämen als ein Heimplatz. Trotzdem würden die Pflegekassen hier mit zweierlei Maß messen, was sich entsprechend negativ für die Finanzausstattung der neuen Wohnformen auswirkt. In seiner Doppelfunktion als Landrat und Bezirkstagspräsident will sich Franz Löffler um eine Abschaffung dieser Ungleichbehandlung bemühen. Darüber hinaus will sich Löffler für eine Verlagerung der Sozialhilfekosten vom Landkreis auf die Bezirke einsetzen, weil so die Lasten gerechter verteilt werden.
Bild: Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler informierte sich zusammen mit Klaus Zeiser und Franz Breu vom Landratsamt bei Bewohnern, Angehörigen, Genossenschaft und Pflegedienst der ambulant betreuten Senioren-Wohngemeinschaft in Neukirchen b. Hl. Blut. (Foto: Pongratz)