Burgen in der Region Pilsen - noch bis 8. Januar 2017

Die zweisprachige Ausstellung (deutsch/tschechisch) präsentiert Luftaufnahmen von 26 Burgen und Burgruinen in der Region Pilsen. Die Fotografien wurden überwiegend von dem Archäologen Dr. Peter Braun aus Pilsen angefertigt, der gemeinsam mit P. Břicháček auch die erläuternden Texte verfasste. Einige der ausgestellten Bilder stammen von M. Čechura und Miroslav Stodola, einem Mitarbeiter des Museums Künisches Gebirge in Nýrsko/Neuern, das die Ausstellung vermittelte. Stodola ist auch der Pilot des motorisierten Segelfliegers, der die Fotografen in die Wolken bringt. Sie frieren in der Höhe, haben manchmal auch Angst, aber die fertigen Bilder sind dann die Belohnung für alles. Die Perspektive aus der Luft ermöglicht neues Wissen um den Burgenbau. Die Luftbildarchäologie schließt Lücken, wenn es um die Lokalisierung anderer Plätze geht, die mit den herkömmlichen Untersuchungsmethoden praktisch nicht sichtbar sind.

Burg VelharticeDie beiden Teile der Burg Velhartice sind durch eine einzigartige gotische Steinbrücke mit vier Spitzbögen verbunden.

Die Ausstellung „Burgen in der Region Pilsen“ ist eingebunden ins Begleitprogramm der Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung Karl IV. 2016 / 2017 in Prag und Nürnberg. Die Oberpfalz zählt zu den burgenreichsten Regionen Deutschlands. Mit der Ausstellung zeigt das Wallfahrtsmuseum in Neukirchen beim Hl. Blut, dass unsere Nachbarregion Pilsen viele besuchenswerte Burgen beheimatet.
Im frühen Mittelalter waren die wichtigsten Zentren massive weitläufige Festungen, befestigt mit Wällen, Gräben und Verzäunungen aus Holz und Lehm mit steinerner Blende. Diese zentralen Objekte wurden vor allem zur Verwaltung des Landes, als Sitz des Herrschers, der entstehenden amtlichen Aristokratie und der wichtigsten kirchlichen Repräsentanten genutzt. Die ältesten Burgen in Westböhmen entstanden bereits am Ende der Regierungszeit von Premysl Ottokar I. (1197–1230). Der planmäßige Bau eines umfassenden Netzes von Ansiedlungen geht während der Zeit von Wenzel I. (1230–1253) weiter und ihr Höhepunkt wurde in der Regierungszeit von Ottokar II. (1253–1278) erreicht. In Westböhmen entstanden rund 70 Burgen und Dutzende kleinerer Objekte (Gehöfte, Kurien, Festungen).

Die Burg Klenová beherbergt heute u. a. eine berühmte Galerie mit Ausstellungen moderner Kunst.

Obwohl die Gestaltung der Burg von den finanziellen Möglichkeiten der Eigentümer, dem Geschick von Baumeistern und von den natürlichen Voraussetzungen beeinflusst wurde, können wir bestimmte ausgeprägte Typen von Herrschaftssiedlungen feststellen. Während der Herrschaft von Wenzel IV. (1363–1419) geht der Trend allmählich zum Burgenumbau in ein lebenswerteres Schloss. Die Religionskriege im frühen 15. Jahrhundert brachten massive Entwicklungen von Schusswaffen mit sich. Diese wurden für viele westböhmische Burgen zum Schicksal, weil ihre Verteidigung dieser Waffenart nicht gewachsen war. Zwar gab es einige Burgen, die zu Schlössern umgebaut wurden, aber die meisten im Krieg zerstörten Objekte wurden bald aufgegeben.
Die Ausstellung kann bis Jahresende besichtigt werden.
Für Kinder gibt es kostenlos einen kleinen Burgturm-Bastelbogen.

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