bayerischer wald 

Gründungsversammlung AK Wirtschaft

Pressebericht von Helga Brandl zur Gründung eines Agenda-Arbeitskreises Wirtschaft in Neukirchen b. Hl. Blut.



Arbeitskreis WirtschaftUnternehmer wissen, wie schwer es ist, ausreichend Kunden und Auftraggeber zu finden. Dazu sind neben einem hohen persönlichen Einsatz auch Ideenreichtum und Kreativität erforderlich. Für Einzelkämpfer erweist sich diese Tatsache oft als schwierig. Aus diesem Grund sollten im Rahmen des im Jahr 2002 vom Marktrat beschlossenen Agenda21-Prozesses Kräfte in der Marktgemeinde gebündelt und ein Arbeitskreis „Wirtschaft“ gegründet werden.
Zweiter Bürgermeister und Agenda-Beauftragter Markus Müller  konnte am Mittwochabend zu dieser Auftaktveranstaltung im Gasthof „zur Linde“ fünfzig Unternehmer und Gewerbetreibende begrüßen. Er wertete diese positive Resonanz als gute Startvoraussetzung und hieß den stellvertretenden Bürgermeister Uli Neumeyer, sowie Hans Sperl in besonderer Funktion als einen der „Vorväter“ dieser Bewegung vor dreizehn Jahren herzlich willkommen. Markus Müller bezeichnete die Wirtschaftskraft als eine dauernde Aufgabe auch in der Marktgemeinde und erläuterte das Vorhaben  der Agenda, die durch verantwortungsbewusstes Wirtschaften entstand und vor acht Jahren auch in Neukirchen aufgegriffen wurde. Er eruierte zum Einstieg die derzeitige Situation, wobei Neukirchen b. Hl. Blut im Wettbewerb mit den Nachbargemeinden und Städten steht. Viele Produkte werden  auswärts gekauft, die man bei gleicher Qualität und identischem Preis auch im eigenen Ort erwerben könnte – sei es aus Unwissenheit, fehlendem Bewusstsein oder anderen Gründen. Dadurch wandert eine Menge Kaufkraft ab. Der demographische Wandel zeigt, dass die Bevölkerung in der Summe abnimmt, jedoch eine höhere Lebenserwartung aufweist. Dieses Defizit an Kindern merkt man nicht nur in der Schule und Ausbildung; es reicht hin bis zu den Anforderungen älterer Mitbürger, die ein anderes Kaufverhalten an den Tag legen. Der zahlenmäßige Schwund an Menschen spiegelt sich auch in weniger Betrieben wider, wobei es im Besonderen für die Dörfer schwieriger ist als früher. Wenn man sich dagegen wehren will, muss man in der Zukunft besser zusammenarbeiten, gemeinsame Ideen entwickeln und umsetzen, so wie dies die sechs Neukirchner Schmankerlwirte beispielgebend in den vergangenen Jahren umgesetzt haben. Innovativ zu sein steht als Synonym für „etwas anders und etwas anderes anzubieten“. Hier kann man mit Sicherheit aus dem Potenzial der klugen Köpfe schöpfen. Mit dem Einholen von diversen Referenten könnte man über den Tellerrand hinausblicken. Stärken und Schwächen der Wirtschaft wurden von den anwesenden Teilnehmern sondiert und förderliche Ideen notiert. Eines stellte der Redner klar: „Man wird mit diesem Abend nicht die Welt verändern oder den Umsatz eines Betriebes verdoppeln, jedoch wird insgesamt im Hintergrund das Bewusstsein der Unternehmer gestärkt und gefördert“. Das Ziel dieser Bewegung ist die Bevölkerung oder Gäste gezielt anzusprechen und somit auch Kunden aus den Umlandgemeinden  zu gewinnen. Dankenswerterweise hat sich Roland Altmann, der Leiter des Raiffeisenfachmarktes, bereit erklärt den Arbeitskreis zu leiten. Dazu gehört auch eine Portion Glück wie sich in der Vergangenheit herausstellte, zumal schon vor Jahren versucht wurde etwas Vergleichbares zu gründen.


Am Beispiel der amplus AG – einem Provider der neuen Generation des Internet aus Teisnach - demonstrierte Markus Wagerer, dass die DSL-Versorgung in der Marktgemeinde verbessert wurde und die technische Voraussetzung mit einem Übergabeverteiler in der Atzlernerstraße steht. Es liegt nun an den Bürgern diese Möglichkeit zu nutzen, damit der finanzielle Einsatz der Gemeinde in punkto Breitbandversorgung nicht umsonst war.
Breiten Raum nahm das Brainstorming ein, wobei Roland Altmann noch keine Prognose wagen wollte. Per Flipchart wurden die zahlreichen Ideen und Anmerkungen der Unternehmer festgehalten: Eine hohe Produktvielfalt da alles vor Ort verfügbar ist; Ein gemeinsamer Werbeauftritt auf der Homepage der Gemeinde präsentiert eine Produktliste sortiert nach Firmengruppen online; Neue Medien wie Web 2.0 / Facebook zu nutzen forderten die jüngeren Teilnehmer.  Freie Gewerbeflächen können im Rathaus erfragt werden; ein einheitlicher  „Neukirchen-Gutschein“ könnte bis Ostern Realität werden. Schwächen und konstruktive Kritik: Vor Ort einkaufen wird - nicht zuletzt aus Neid - nicht von allen getätigt; Die Großgemeinde sollte man mit einbinden; Der übliche Kirta ist derzeit kein Event und soll in Form einer Gewerbeschau auch in Bereichen mit weniger Laufkundschaft aktiviert werden. Ein interessanter Ortseingang mit dem Slogan „Hier lebe ich – hier kaufe ich!“ soll diesen Standpunkt auch visuell untermalen. Weitere Punkte waren „Gewerbeverein?“, eine „Azubi-Börse“, Praktika und Betriebsbesichtigungen. Ein  regelmäßiger Erfahrungsaustausch ist wichtig.
Dieses Gedankengut muss nun strukturiert und organisiert werden, wozu eine Arbeitsgruppe „Internet/Werbung“ und eine AG „Gutscheine“ notwendig sind. In einem weiteren Treffen am Dienstag, 7. Dezember, sind auch diejenigen Unternehmer zur Teilnahme aufgerufen, die bei der Gründungsversammlung nicht anwesend sein konnten.

Markus Müller mit Roland Altmann
Agenda-Beauftragter und Vizebürgermeister Markus Müller überreicht  dem Arbeitskreisleiter Roland Altmann einen Glückskäfer.

Gründungsversammlung Wirtschaftskreis
Rund 50 Gewerbetreibende folgten der Einladung zur Gründung des Arbeitskreises.