bayerischer wald 

Bau des Naturbades im Zeitplan

Ein Bade-Traum wird für Einheimische und Feriengäste mit der Schaffung einer neuen Freizeiteinrichtung im Wallfahrtsort Neukirchen b. Hl. Blut im nächsten Sommer wahr. Das ersehnte Naturbad stellt eine kostengünstige Alternative zum herkömmlichen Freibad dar. Der Hauptvorteil gegenüber technischen Bädern liegt vor allem in der kostengünstigen Erstellung und im günstigen Betrieb der Anlage. Zur Errichtung dieser frei zugänglichen Freizeitfläche für Jung und Alt mit naturnaher Badestelle in Ortsrandlage laufen die Bauarbeiten bereits auf Hochtouren. Beim Standort nahe der Deschermühle handelt es sich um eine nach Süden geneigte Hangwiese an deren Fuß der Freibach entlang fließt. Bei einer Baustellenbesichtigung überzeugte sich Vizebürgermeister Markus Müller im Beisein von Claus Schmitt vom Planungsbüro WasserWerkstatt GmbH Bamberg und Architekt Ludwig Pongratz, dem die örtliche Bauaufsicht obliegt, vor Ort vom Fortschritt des aktuellen Vorhabens, das nach Plan verläuft. Die Herren zeigten sich mit dem technischen Verlauf zufrieden.

Fachmännisch führt die Firma Majuntke die Arbeiten durch, während sich das optimale Herbstwetter günstig auf den Baufortschritt hinsichtlich der Erdarbeiten auswirkt. Aktuell werden die Entwässerungsleitungen verlegt und die Bodenplatte wird hergerichtet. Witterungsbedingt verfolgt man das Ziel, noch in diesem Jahr den Rohbau der Becken fertigzustellen. Im ersten Bauabschnitt wird heuer mit rund 400.000 Euro etwa die Hälfte der Gesamtkosten verbaut. Die Maßnahme wird als Leader-Projekt mit 50 % aus EU-Mitteln gefördert. Die Neuanlage ist in einen Badebereich und einen bewachsenen Regenerationsbereich geteilt. Pflanzen und Mikroorganismen verleihen dem Naturbad eine natürliche Selbstreinigungskraft. Diese wird durch eine permanente Umwälzung des Wassers über den Pflanzenfilter einerseits und über Skimmer und Rinnen zur Reinigung des Oberflächenwassers andererseits zusätzlich gefördert. Die aus der Umwälzung resultierende, ständige Durchströmung des Wasserkörpers sorgt für eine hygienisch einwandfreie Wasserqualität. Die ausschließlich heimischen Wasserpflanzen wie Schilf, Rohrkolben, Blutweiderich und Schwertlilie, aber auch Teichrose, Sumpfdotterblume, verschiedene Segen und Binsen oder das Tausendblatt sind sowohl optisch als auch funktional für die Wasserreinigung wichtig. Ein besonderer Vorteil ist der Verzicht auf Chlor oder andere chemische Zusätze im Badewasser.

Mit dem Werkstoff Holz werden das Servicegebäude und die Steganlagen einer regionaltypischen Gestaltung gerecht. Heimische Lärche als nachhaltiger Rohstoff mit langer Haltbarkeit unterstreicht den ökologischen Charakter dieses Projekts. Das Funktionsgebäude beinhaltet Toiletten, Duschen, Umkleiden und Lager. Es entsteht zusammen mit dem Verkaufskiosk und davorliegender überdachter Terrasse in Holzbauweise. Praktisch eben zeigt sich die Schokoladenseite des Gebäudes - die Südseite. Die Trennung zwischen Schwimm- und Regenerationsbereich erfolgt durch Holzstege oder abgesenkte Beckenmauern. Der Badebereich ist über Edelstahlleitern vom Holzsteg, dem Beckenumgang oder über einen flach geneigten Kiesstrand als Strandzugang am Ostufer erreichbar. 729 Quadratmeter der Gesamtwasserfläche (1.242 qm) entfallen auf den Schwimmbereich. Der gekieste Nichtschwimmerbereich besitzt eine Fläche von 285 Quadratmetern und eine Wassertiefe von bis zu 1.35 Metern und wird durch einen Holzsteg vom Schwimmerbereich abgegrenzt. Dieser weist eine Wassertiefe von bis zu 2,20 Metern auf und beinhaltet vier 28-Meter-Bahnen. Für Kleinkinder wird ein eigener, von der Gesamtwasserfläche abgetrennter Spielbereich in Form eines Bachlaufes mit Sammelbecken mit einer Größe von 80 qm und einer wasserdurchströmten Fläche errichtet. Die Jüngsten können hier Wasser und Strömung spielerisch erfahren und neben Wasser stauen, lenken und schöpfen dieses auch in Matschflächen ausleiten. Eine Erwärmung des Kleinkinderbereiches erfolgt über die Solarabsorber-Matten auf der Dachfläche des Servicegebäudes. Das umliegende Gelände wird planiert und neu modelliert, um ausreichend Liegeflächen in attraktive Lage zu erhalten. Weil kein Eintritt erhoben und keine Attraktionen wie Rutschen oder Sprungturm unmittelbar ins Wasser führen, ist die Marktgemeinde nicht aufsichtspflichtig. Die Anbindung des Freizeitgeländes erfolgt über Rad- und Fußwege aus dem angrenzenden Wohngebiet, bzw. entlang des Deschermühlweges, der Austraße und der Unteren Au.
Mehrere Wander- und Nordic-Walking-Routen führen in diesen Bereich, weshalb sich das neue Freizeitgelände mit dem bewirtschafteten Kiosk zum willkommenen Rastplatz entwickeln wird.
Parkmöglichkeiten sind einerseits am Radweg nach dem Recyclinghof vorgesehen, von wo es ein Katzensprung über den Freibach zum Naturbad ist. Weitere Parkplätze wird es hinter dem Hohenbogen-Grill unweit vom Theresienplatz ebenfalls am Radweg geben. In der Pater-Fortunat-Straße sind ausdrücklich keine Parkplätze für das Naturbad vorgesehen, diese Zufahrt bleibt den Anwohnern und als Zufahrt zum Kindergarten vorbehalten.
Bis zu den Sommerferien ist die Einrichtung badetauglich – kann also die Badesaison beginnen. Durch die Grenzlage zu Tschechien und die teilweise enorme Entfernung zu nächstgelegenen Naturbadanlagen ergibt sich eine überregionale Bedeutung für die Gemeinde Neukirchen beim Heiligen Blut, da es sich um eine Attraktion handelt, die nur wenige Gemeinden bieten können.

Bild und Text Brandl Helga.